Yellowworld – Tief in der Krise

Yellowworld - Tief in der Krise

Auf der einen Seite rigoroses Sparprogramm und Stellenabbau, auf der anderen Seite klotzen im Internet: Bis 2003 will die Post 300 Millionen Franken in ihre Internetaktivitäten investieren. Doch die Post-Verantwortlichen haben sich beim Riesenschritt ins Online-Business bös verrechnet. Allein mit dem Internetportal Yellowworld wurden im letzten Jahr rund 35 Millionen in den Sand gesetzt.

Das Publikum hat offensichtlich keinen Gefallen gefunden an Blondinenwitzen, Sprüchen von Goethe, Rubriken wie «Gott und Welt» oder veralteten Tagebucheintragungen zur «Big Brother»-Show. Und wer will schon aufwändig aufbereitete und teilweise sogar verfilmte Nachrichten auf einem Post-Portal anschauen? Besucher hat das kuriose Sammelsurium jedenfalls kaum angelockt. Im letzten Mai haben nur 28 000 Benutzer die Yellowworld-Plattform besucht, was einem Internet-Marktanteil von 1,3 Prozent entspricht. Dies geht aus der jüngsten Internet-User-Studie hervor. Kein Wunder, gibt die Post selbst keine User-Zahlen zu ihrem Internetportal bekannt.

«Die Ertragssituationen im Portalgeschäft sind enttäuschend und liegen unter den Erwartungen», bestätigt Daniel Mollet, Leiter der Unternehmenskommunikation bei der Schweizerischen Post. Die Post hat deshalb beschlossen, künftig ihren virtuellen Auftritt stark zu straffen und sich stärker auf Dienstleistungen und Informationen rund um die Postprodukte zu konzentrieren.

Ein radikaler Umbau mit Konsequenzen: Intern führte das Debakel von Yellowworld dazu, dass Portalchef Richard Bratschi letzte Woche seinen Hut genommen hat. «Ich bin ausgelaugt», sagt er, «und möchte anderen nicht vor der Sonne stehen.» Die Umgestaltung führt zu einem Exodus von Mitarbeitern. Dreizehn Leute haben bereits gekündigt. Weitere warten nur auf eine günstige Gelegenheiten dazu.

«Das Portal wird über Jahre hinaus kein ertragreiches Geschäft sein», sagt Unternehmenskommunikationsleiter Daniel Mollet. Bereits wurden die ursprünglichen Ertragserwartungen von 150 Millionen Franken auf 100 Millionen hinuntergeschraubt. Jetzt sieht sich der gelbe Riese für das darbende Internetgeschäft nach neuen Partnern um. Mit Bluewin wurden Gespräche aufgenommen – Indiz für eine Konzentrationsbewegung im Portalgeschäft, die auch in der Schweiz anlaufen dürfte.

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