Abu Sayyaf-Guerillas durchbrechen Belagerungsring der Armee
Verschanzt hinter Geiseln als menschlichen Schutzschilder haben rund 60 Abu Sayyaf-Guerillas einen Belagerungsring der Armee durchbrochen und sind in den südphilippinischen Dschungel entkommen.
(ap) Ein philippinischer Brigadegeneral sagte am Sonntag, seine Soldaten hätten sich zurückgehalten, um keine Geiseln zu verletzen. Fünf Verschleppten gelang die Flucht. In der Nähe der Ortschaft Lamitan wurden unterdessen nach Polizeiangaben die verwesten Leichen von zwei Entführten gefunden. Das Militär erklärte, in dem heftigen Schusswechsel bei dem umzingelten Krankenhaus von Lamitan habe es schwere Verluste gegeben. Die Guerillas seien von rund 100 Kämpfern aus dem Dschungel unterstützt worden, die während ihres Ausbruchsversuchs Ablenkungsangriffe auf Militärstellungen durchführten.
Keine westlichen Geiseln unter Opfern
Seit Beginn der Kämpfe am Freitag wurden nach Militärangaben 17 Soldaten getötet und 96 verwundet. Auch unter den muslimischen Extremisten von Abu Sayyaf und Zivilisten gab es Todesopfer, Zahlen wurden offiziell nicht genannt. Sprecher der philippinischen Arnee erklärten es gebe keine Berichte über Verletzte unter den Geiseln, darunter drei Amerikaner, die jetzt auf der Insel Basilan vermutet werden. Der Polizeichef erklärte, eine der beiden gefundenen Leichen sei enthauptet worden. Der Tote arbeitete als Wachmann in der Hotelanlage, in der die Rebellen am vergangenen Sonntag 20 Geiseln genommen hatten. Bereits am Samstag waren vier Gefangene entkommen, so dass noch elf der verschleppten Personen in der Gewalt der Abu Sayyaf sind. Allerdings nahmen die Guerillas in dem Krankenhaus neue Geiseln, darunter einen Arzt und dessen Frau. Ein Krankenhaussprecher erklärte, mindestens vier Angestellte würden noch vermisst.
Die Entkommenen berichteten von ihrer schrecklichen Angst in der Geiselhaft. «Wir lebten von einer Explosion zur nächsten», sagte Aurora Samson, eine 60-jährige Lehrerin. «Es war ein Albtraum.» Die Bewohner von Lamitan kritisierten, die Soldaten hätten die Rückseite des Krankenhauses nicht bewacht und den Rebellen so die Möglichkeit zur Flucht gegeben. Die philippinische Präsidentin Arroyo wiederholte, die Regierung werde kein Lösegeld für die Geiseln zahlen. «Wir werden ihre bedingungslose Freilassung verhandeln, aber es wir keine Lösegeld geben», erklärte sie.