IT-Nachwuchs – ein rares Gut

Nachwuchs

Anfang Jahr haben die amerikanischen Importeure und Internet-Service-Provider in einer gemeinsamen Aktion beschlossen, den E-Commerce zu fördern. Und wie die Amerikaner sind, liessen sie es nicht dabei bewenden. Um ihrem Beschluss Nachdruck zu verleihen, stellten viele Importeure ihren asiatischen und europäischen Lieferanten ein Ultimatum: Wer nicht bis Ende 1999 über ein elektronisches Bestell- und Lagerbewirtschaftungssystem verfügt, muss mit dem Beziehungsabbruch rechnen. Das ist nur ein Beispiel unter vielen, das zeigt, wie schnell sich das Weltwirtschaftssystem auf die Gegebenheiten des E-Commerce einlässt, und wie schwer die Geschäfte leiden können, wenn eine Firma den Zug ins digitale Zeitalter verpasst.

Das ist bekannt, sagen Sie? Da gebe ich Ihnen Recht: Theoretisch ist es bekannt. Aber das Problem liegt in der Praxis. Denn momentan ist in der Schweiz nicht abzusehen, wer all die dringend nötigen Applikationen und Dienste tatsächlich einrichten und betreiben soll. 10 000 Informatiker fehlen im Land mit der weltweit zweithöchsten PC-Dichte. Tendenz steigend. Wer darunter am meisten leidet, sind einmal mehr die KMU. Viele müssen froh sein, wenn sie noch die nötigste Infrastruktur aufrechterhalten können, von der Implementierung neuer, zukunftsweisender Lösungen ganz zu schweigen.

Junge Informatiker mit Abschluss können heutzutage Monatslöhne ab 10 000 Franken einstreichen. Ihnen macht deshalb niemand einen Vorwurf, wenn sie lieber bei einem zahlungskräftigen Multi als bei einem innovativen KMU arbeiten. Aber für die Wirtschaftsnation Schweiz ist die Entwicklung fatal: Zum einen, weil viele KMU so in einen digitalen Innovationsstau geraten, und zum anderen, weil der Standort grosse Chancen vergibt. Denn die Erfahrung lehrt, dass an einem IT-Arbeitsplatz Dutzende anderer Arbeitsplätze in Industrie und Dienstleistung hängen.

Schwarzer-Peter-Spiele verbieten sich in der jetzigen Situation jedoch von selbst. Es geht darum, nach dem Ausweg zu suchen. Und der liegt bei der Jugend. Die bilanz hat deshalb einen Forderungskatalog aufgestellt. Eltern, Lehrer, Politiker und Wirtschaftskapitäne: Sie alle haben ihren Teil zum Gedeihen des Informatikerlandes Schweiz beizutragen.

Eine andere Schiene, die IT-Szene Schweiz nachhaltig zu fördern, ist die Unterstützung von innovativen Firmen und Produkten, wie das der «Wettbewerb Technologiestandort Schweiz» seit Jahren mit Erfolg betreibt. Jedes Jahr erhalten bis zu zehn Teilnehmer einen kostenlosen Auftritt an der IT-Weltmesse Cebit. Der Wettbewerb ist momentan ausgeschrieben. Anmeldeinformationen siehe auf dem Internet unter der Adresse www.innonet.ch/technologiestandort Anmeldeschluss ist Ende September.

Leave a Reply

Esta web utiliza cookies propias y de terceros para su correcto funcionamiento y para fines analíticos. Al hacer clic en el botón Aceptar, acepta el uso de estas tecnologías y el procesamiento de tus datos para estos propósitos. Ver
Privacidad