Einseitige Partnerschaften

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Lohnarbeit hiess es noch vor 40 Jahren, wenn ein Betrieb für Dritte Komponenten herstellte. Im Akord wurde auf Teufel komm raus produziert. Je grösser der Ausstoss pro Arbeitnehmer war, desto mehr wurde verdient. Heute bringt es die Menge alleine nicht mehr. Durch die immer geringere Fertigungstiefe der Abnehmer wurde die Bedeutung der Zulieferer immer wichtiger. Die Abnehmer bauten ihre Lager ab; geliefert wird Just-in-time. Ausgelagert wurden auch Teile der Entwicklung, der Qualitätssicherung und der Produktehaftung. Die Zulieferer sind in den gesamten Produktionsprozess eingebunden.

Vielfach wird von einem partnerschaftlichen Verhältnis zwischen Zulieferer und Abnehmer gesprochen. Das war auch bei Esec der Fall. Will nun ein Unternehmen wie der Chamer Hightech-Betrieb seine Gewinne markant steigern, gilt es die Produktivität innerhalb der ganzen Wertschöpfungskette dauernd zu erhöhen. Der Druck auf die Zulieferer steigt. Und da ist die Esec in den letzten Monaten ganz offensichtlich an die Grenzen des Zumutbaren gegangen. Einmal mehr zeigt sich, dass trotz aller Partnerschaft die Zuliefererindustrie letztlich das schwächste Glied der Kette ist.

Ohne dauernde zusätzliche Massnahmen zur Rationalisierung kommt ein Zulieferer nicht über die Runden. Dies bedingt auch entsprechende Investitionen. Läuft das Geschäft, können die Gewinne in die weiteren Verbesserungen investiert werden. Sonst braucht der KMU Kredit. Doch bei den Banken stiessen die Klein- und Mittelbetriebe bisher vielfach auf taube Ohren. Jetzt haben aber die Banken die KMU wieder entdeckt. Die neue UBS startet sogar eine spezielle KMU-Initiative und stellt über 330 Millionen Franken dafür zur Verfügung. Auch wenn bestehende innovative Betriebe in das Massnahmen-Paket nicht direkt integriert sind, werden dadurch zumindest die Banker für die Probleme der KMU sensibilisiert. Trotzdem bleibt die Partnerschaft zwischen Banken und KMU einseitig, denn am Drücker bleibt der Banker.

Vor allem aufatmen können die Jungfirmen und Unternehmensgründer. So eine breite Palette an Finanzdienstleistungen gab es bisher noch nie. Denn es ist nicht nur die UBS, die sich speziell auf Startup-Phase konzentrieren. Schon vor Jahresfrist lancierte die CS ein spezielles Programm für Jungfirmen. Schneller war nur die Zürcher Kantonalbank, die mit ihrer Start- und Ausbaufinanzierung Furore machte. Eine Zusammenstellung von speziellen Bankdienstleistungen ist unter www.innonet.ch/info/finanzen zu finden.

Nur noch bis Ende September können sich innovative Betriebe am Wettbewerb Technologiestandort Schweiz beteiligen und sich einen Ausstellungsplatz an den Weltmessen CeBit und Hannover-Messe sichern (Anmeldungen www.innonet.ch/technologiestandort). Kein Zweifel, wer vom Technologiestandort Schweiz ausgezeichnet wird, hat alle Chancen für weitere Erfolge. Das erfuhr kürzlich der in Leubringen bei Biel wohnhafte Heinz Rüedi, der letztes Jahr mit seiner CT-Concept technologie AG zu den Gewinnern gehörte und den ABB-Sonderpreis für das beste Projekt in der Leistungselektronik erhielt. Und für die Weiterentwicklung «econoSTACK» wurde Rüedi nun vor Monatsfrist mit dem mit 100’000 Franken dotierten Wirtschaftsförderungspreis der Stadt Biel ausgezeichnet. Sogar SMH-Chef Nicolas Hayek hat sich als Jurymitlgied persönlich für Rüedi und sein Projekt stark gemacht. Eine bessere Referenz kann ein Jungunternehmer nun wirklich nicht erhalten. Am 1.1.1999 wird der Euro zu einem offiziellen Zahlungsmittel, und drei Jahre später wird er alle Währungen im Bereich Europäischen Währungsunion (EWU) abgelöst haben. 320 Millionen Bürger werden dannzumal den grössten einheitlichen Wirtschaftsraum der Welt bilden.

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