Israelische Regierung will abwarten
Ziele für mögliche Angriffe bereits benannt
Israel will dem von Arafat angebotenen Waffenstillstand eine Chance geben. Bei einem Treffen des Sicherheitskabinetts sagte Verteidigungsminister Ben Elieser, die Zahl der Angriffe sei bereits zurückgegangen, nachdem Arafats Anweisung am Vorabend in Kraft getreten sei.
(ap/dpa) Die Minister hatten unter anderem Berichte ranghoher Militärs über die Lage in den Palästinensergebieten gehört, hiess es nach der Sitzung des israelischen Sicherheitskabinetts. Der palästinensische Kabinettsminister Siad Abu Sayyad erklärte, die von Arafat verkündete Waffenruhe betreffe die palästinensische Polizei und die Sicherheitskräfte in den Regionen unter voller palästinensischer Kontrolle. Israel hatte zuvor den von Ministerpräsident Sharon am 22. Mai erklärten einseitigen Waffenstillstand aufgekündigt. Wie Israels Finanzminister Silvan Schalom am Sonntag mitteilte, sind auch bereits Ziele für mögliche Angriffe benannt worden. Palästinensische Polizeistationen und die Büros der Autonomiebehörde im Gazastreifen und im Westjordanland wurden aus Angst vor israelischen Angriffen geräumt. Sharons Berater Dore Gold äusserte sich enttäuscht von Arafats Aufruf zur Waffenruhe. «Arafat sagt, dass er bereit ist, das Notwendige für einen Waffenstillstand zu tun», erklärte er. «Er sagt nicht einfach, lasst die Waffen ruhen.»
Ein 14-jähriges Mädchen erlag am Sonntag zwei Tage nach der verheerenden Explosion seinen schweren Verletzungen, wie ein Krankenhaussprecher mitteilte. Palästinenser feuerten am Sonntag auf jüdische Siedlungen im Westjordanland und im Gazastreifen sowie auf einen Armeeposten. Es wurde niemand verletzt. Zwei Palästinenser kamen im Westjordanland ums Leben, als sich ihr Lastwagen sich überschlug. Nach Angaben palästinensischer Sicherheitskräfte hatten zuvor jüdische Siedler das Feuer auf den Lastwagen eröffnet. Ein Polizeisprecher sprach dagegen von einem Unfall.