Gwyneth Paltrow: «Opfer des Ruhms»

Gwyneth Paltrow

Der Oscar-Gewinn hat Gwyneth Paltrow tief erschüttert. Mit einem Imagewechsel stellt sie sich jetzt erneut dem Rummel um ihre Person.

–: Frau Paltrow, Sie galten jahrelang als klassische Hollywood-Blondine à la Grace Kelly und hatten den Ruf, kühl und unnahbar zu sein. Seit neuestem sind sie brünett. Weshalb der Imagewechsel?
Gwyneth Paltrow: Die braunen Haare färbte ich für meine Rolle in «Bounce». Der Regisseur und ich hatten die blonde Gwyneth Paltrow satt. Also haben wir eine neue Person erfunden.

–: Wie lebt es sich als Brünette?
Paltrow: Ich mag meine neue Haarfarbe, denn damit erkennt mich niemand mehr. Ich bin in der Hotellobby soeben dem Regisseur Sidney Pollack begegnet und sagte «Hallo» zu ihm. Er stutzte; erst nach einer Weile schien bei ihm der Groschen zu fallen, und er erkannte mich. Solche Dinge amüsieren mich.

–: Ungewöhnlich, dass ein Hollywood-Star nicht erkannt werden will.
Paltrow: Meine Privatsphäre wird für mich wichtiger. Und ich tue alles, um sie zu schützen. Immer wieder höre ich all die vorgefassten Meinungen, Unwahrheiten und Vorurteile über mich, die der Wirklichkeit in keiner Weise entsprechen. Es ist schwierig, sich dagegen zu wehren. Darum schlüpfe ich gern in eine andere Haut. Auch wenn der Wechsel nur aus einer anderen Haarfarbe besteht.

–: Sie sind eine der erfolgreichsten jungen Schauspielerinnen. Sie bekamen letztes Jahr einen Oscar, gelten als modisches Vorbild für Millionen von Frauen und hatten Beziehungen zu den begehrtesten Männern der Welt, wie Brad Pitt oder Ben Affleck. Warum sehnen Sie sich nach einer neuen Identität?
Paltrow: Ich fühle mich diesem öffentlichen Image nicht sehr verbunden. Der Star Gwyneth Paltrow und ich haben nur wenig gemeinsam. Was Sie auf der Leinwand sehen, das bin nicht ich.

–: Wer sind Sie denn?
Paltrow: Gerade das möchte ich eben nicht preisgeben. Diese Person gehört nur mir, meiner Familie und meinen Freunden. Es gibt Aspekte meines Lebens, die ich nicht öffentlich zum Verzehr anbieten will. Nur so kann ich mental gesund und mir selber treu bleiben. Wissen Sie, manchmal wünschte ich mir, Gwyneth Paltrow wäre nicht mein richtiger Name. Wenn ich einen Künstlernamen hätte, wie beispielsweise Lauren Bacall, das wäre toll. Ich käme nach Hause und wäre nicht mehr die Bacall, sondern eine Frau, die als Betty Perske geboren wurde. Diese Teilung der öffentlichen und privaten Persönlichkeit würde mir sehr gefallen.

–: In Ihrem neuen Film «The Talented Mr. Ripley» spielen Sie mit Ihrem ehemaligen Liebhaber Ben Affleck zusammen. Gerüchteweise haben Sie sich während der Dreharbeiten versöhnt und waren kurzzeitig wieder ein Paar.
Paltrow: Das stimmt so sicher nicht. Wir hatten während des Drehs eine tolle Zeit. Das war alles.

–: Ihre gescheiterten Beziehungen mit Pitt und Affleck sind in der Presse Dauerthema. Ebenso wie die Gerüchte, sie seien magersüchtig. Welches ist das grösste Missverständnis, das über Sie kursiert?

Paltrow: Das weiss ich nicht. Ich habe aufgehört, Geschichten über mich zu lesen. Eines Tages habe ich mich gefragt, weshalb ich mir das antue. Es ist ungesund, alle die Unwahrheiten über sich zu lesen.
–: Wieso ungesund? Weil Sie sich konstant geärgert haben?

Paltrow: Als ich letztes Jahr den Oscar als beste Schauspielerin gewonnen habe, hat mich der ganze Rummel um meine Person endgültig überwältigt. Ich wurde krank und lag zwei Wochen lang mit Fieber im Bett. Plötzlich wurde mir alles zu viel, und mein Körper hat mit Krankheit reagiert. Da wurde mir klar: Jetzt musst du etwas in deinem Leben ändern, sonst wirst du ein Opfer deines Ruhms.

–: Was genau hat Ihnen denn Angst gemacht?
Paltrow: Ich hatte plötzlich Angst, meine Identität zu verlieren. Ich zweifelte an mir und an meinen Fähigkeiten und hatte das Gefühl, dass ich all die Ehre und Aufmerksamkeit gar nicht verdient hätte. Der Oscar hätte wohl mein Selbstbewusstsein stärken sollen, aber bei mir ist das Gegenteil eingetreten. Ich konnte nicht mehr unter Leute gehen. Ich hatte das Gefühl, dass ich zu exponiert war und mich niemand mehr ausstehen konnte.

–: Und wie haben Sie die Krise überwunden?
Paltrow: Als ich mich wieder aus meinem Bett aufraffen konnte, ging ich an eine Party des Produzenten Guy Oseary, eines engen Freundes von mir. Dort traf ich Madonna, seine Partnerin bei Maverick Records. Sie fragte mich, wie es mir ginge, und ich erzählte ihr von meinen Problemen. Sie hat mir geraten, schnellstmöglich über meine Depressionen hinwegzukommen, meine Stärken und Schwächen zu akzeptieren und mit dem Rummel leben zu lernen.

–: Ein guter Rat?
Paltrow: Sicherlich.

–: Konnten Sie ihn umsetzen?
Paltrow: Ich arbeite noch immer daran.

–: Sie scheinen das Leben in letzter Zeit lockerer anzugehen. Bei einer Veranstaltung in Los Angeles, dem Women’s Luncheon, haben Sie dem Kinostar Gwyneth Paltrow öffentlich ein paar Wochen Ferien und viele Hamburger verschrieben, damit er endlich wieder Fleisch auf die Knochen und Farbe auf die Wangen bekomme.
Paltrow: Selbstironie gehört dazu. Man sollte sich selber nicht zu ernst nehmen. Vor allem nicht in Hollywood.

–: Verhindert man damit auch, dass sich andere über einen lustig machen?
Paltrow: Das mag für einige Leute sicher stimmen. Nicht für mich, ich bin nicht so berechnend und manipulierend, dass ich diese Ironie bewusst einsetze. Wenn ich mich über mich selber lustig mache, dann trägt das einfach zum eigenen Amüsement bei.

–: Andere scheinen Ihren Humor weniger zu schätzen. Sharon Stone ist kürzlich über Sie hergezogen, nachdem Sie sie in einer Samstagnacht-Comedy-Show parodiert haben. Haben Sie sich mit ihr ausgesöhnt?
Paltrow: Ich wüsste nicht, warum ich das machen sollte. Ich würde mich geschmeichelt fühlen, wenn mich jemand parodieren würde. Das passiert vielen anderen auch und gehört zum Geschäft eines Stars.

–: Mrs. Stone hat gefunden, Sie würden die Verdienste einer älteren Generation von Schauspielerinnen nicht genug würdigen.
Paltrow: Das ist mir egal.

–: Sie hatten Beziehungen mit
den Kinostars Brad Pitt und Ben Affleck. Neusten Gerüchten zufolge sind Sie jetzt mit Guy Oseary zusammen. Stimmt das?

Paltrow: Nur ein Mann? Meine Freunde haben mir erzählt, dass ich zurzeit gerade sechs verschiedene Liebhaber haben soll. Das gefällt mir.

–: Macht es denn überhaupt noch Sinn zu fragen, mit welchem der Männer Sie zurzeit gerade ausgehen?
Paltrow: Nein..

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